… und wieder fliegen die Pfeile
Am 03. Oktober 2022 gab es in Zellerfeld eine sportliche Premiere. Die SG Zellerfeld hat die 1. Überregionale Kreismeisterschaft im Blasrohrschießen veranstaltet. Eingeladen durch die Kreisschießsportleiter der KSV Gandersheim, Goslar und dem Oberharz, kam nicht die erwartete Resonanz der Schützenschwestern und Schützenbrüder.
Der Laie fragt sich umgehend: Was sind denn das nun wieder für Spinner?, darf sich aber vom Referent für Breitensport Hartmut Göbhardt, der ein Herz hat für Sportarten, die man ja nach individueller Betrachtung ausgefallen, bekloppt oder super nennen mag, umgehend eines Besseren belehren lassen. Ungeachtet dessen wurden alle Verbindungen ausgenutzt und in Liebenburg, Ammensen, Kreiensen und Zellerfeld auch Blasrohrsportler/innen gefunden die sich bereit erklärten einen Wettkampf auszutragen.
Vielen Menschen hierzulande dürften Blasrohre vor allem als Hilfsmittel zur Tierbetäubung in Zoos bekannt sein. Tatsächlich hat die Entwicklung des Blasrohrschießens ihren Ursprung in der Jagd. Vor allem von in tropischen Wäldern lebenden indigenen Völkern wurden die mit Lungenkraft betriebenen Rohre mitsamt Giftpfeilen einst zum Erlegen von Tieren benutzt. Damals war der große Vorteil von Blasrohren: Sie verursachen beim Abfeuern keine lauten Geräusche. In Deutschland hingegen war und ist die Jagd mit dem Blasrohr nicht gestattet. Stattdessen hat sich das Blasrohrschießen zu einem Sport entwickelt, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Die wichtigsten Verbände des Sports sind in Japan und den USA zu Hause, aber auch in Deutschland nutzen immer mehr Menschen die einstige Jagdwaffe als Sportgerät.
Einer der großen Vorteile des Blasrohrsports ist der niedrigschwellige Zugang. Mitmachen kann eigentlich jeder. Es gibt keine Altersbeschränkung, und weil das Blasrohrschießen ein reiner Lungen- und Konzentrationssport ist, können auch Menschen mit Behinderung mitmachen. Darüber hinaus gilt der Sport sogar als gesundheitsfördernd. Durch das ebenso bewusste wie tiefe Ein- und Ausatmen vor und beim Schießen wird die Lunge trainiert. Wer regelmäßig Pfeile mittels Blasrohr abschießt, stärkt zwangsläufig seine Lunge und erweitert deren Volumen, was unter anderem eine verbesserte Kondition zur Folge hat. Die Folge ist, dass das Blasrohrschießen bei Atembeschwerden mitunter sogar als Therapie angeboten und von der Krankenkasse finanziert werden kann. Ein Blasrohrsportler kann somit nicht übers Ziel hinausschießen, gesundheitlich gesehen zumindest. Ob dies von Hand gedrechselt ist oder aus einer einfachen Muffe aus dem Baumarkt besteht, sei nebensächlich. Genauso wie der niedrigschwellige Zugang für alle Altersklassen sind die Einfachheit des Materials und die folglich niedrigen Anschaffungskosten ein großer Vorteil des Sports. Ein Vorteil, der allerdings bis dato nichts daran geändert hat, dass die Abteilung Blasrohrsport sehr klein ist.
Der Anfang ist gemacht, für die Überregionale Blasrohr-Kreismeisterschaft haben sich 34 Blasrohrsportler/innen in Zellerfeld eingefunden um auf die in 7m Entfernung stehenden Ziele ihre Meisterschaft auszutragen. Es wurden jeweils 60 Schuss abgegeben. Maximal konnten 600 Punkte erreicht werden. Sieger der einzelnen KSV aufgeteilt in Klassen, siehe Siegerliste
Jeder Teilnehmer wurde für seine Leistung mit einer Urkunde ausgezeichnet,
Interessenten für den Blasrohrsport können gerne unverbindlich zu einem Probetraining in der Schützengesellschaft Zellerfeld vorbei kommen. Trainingszeiten jeden Freitag 18.00 Uhr.
Einen besonderen Service Die SG Zellerfeld bietet eine persönliche Unterweisung an.
Unser Breitensport-Beauftragte Hartmut Göbhardt kommt zu einer Unterweisung in euer Schießheim
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Text: Rolf Köhler Fotos: Köhler/Wawrzinek